Das Zisterzienserkloster Rosenthal - Die Geschichte eines Eifeler Nonnenklosters
Autor: Josef Junglas, Wirfus

Im Schnittpunkt zwischen den Dörfern Wirfus und Binningen, Kreis Cochem, weitet sich das Pommerbachtal zu einem lieblichen, mit allen Reizen landschaftlicher Schönheit ausgestattetem Talkessel aus. 
Von bewaldeten, meist mit Buchen bestandenen Hängen umrahmt, ragt aus dem Grün des Wiesengrundes ein kleines schmuckes Kapellchen, umgeben von altersgrauen Trümmern und Mauerresten, den Ruinen des ehemaligen Klosters Rosenthal. Gründung und Frühzeit des Klosters liegen im Dämmerdunkel der heimatlichen Frühgeschichte verborgen.

Allgemein wird als Gründung das Jahr 1168 angenommen. Die Grafen von Virneburg, in der Eifel wie auf dem Maifeld reich begütert, gelten als Stifter des Klosters. Obwohl nur für adlige Jungfrauen, also einen begüterten Personenkreis gestiftet, scheint die Entwicklung der Niederlassung ungünstig und gehemmt verlaufen zu sein. Das klösterliche Leben hat eine Zeitlang stagniert.

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts bemühen sich Ditrich von Schönberg, Kuno der Burgvogt von Cochem, Heinrich von Pyrmont und der Domherr Walram von Pyrmont aus Littich, mit Eifer und Erfolg das Kloster zu fordern Die Bestrebungen dieser Herren kommen fast einer zweiten Klostergründung gleich, ähnlich wie es beim Kloster Engelport im Flaumbachtal geschah. In der im Jahre 1785 abgebrochenen Klosterkirche befand sich ein Haustein mit der Lateinischen Inschrift 
»Theoderich von Wesel, seligen Angedenkens, war Initiator und Stifter der Kirche in Rosenthal.«

Das Geschlecht der Schönberger blieb dem Kloster noch lange verbunden. In den alten Registern finden sich eine ganze Anzahl Nonnen mit dem Namen Schönberg.

 

Wie allenthalben, wo Urkunden und Steinmäler fehlen, ranken sich auch um die Gründung Rosenthals Sagen und Legenden.
Die Verbreitetste: Ein Ritter aus moselländischem Geschlecht, war nach verlorenem Treffen auf der Flucht vor übermächtigen Feinden. In Hast und Eile hatten Ross und Reiter den Weg verfehlt und standen plötzlich vor einem steilen gähnenden Abgrund. Furcht und Angst vor den heranrasenden Feinden, vertrauend auf die Hilfe Gottes, zwang er sein Pferd zum Sprung in die Tiefe.
Das Wunder geschah! Wohlbehalten setzten Pferd und Reiter auf dem weichen Wiesengrund auf. Der nahe Wald wurde erreicht und damit die Rettung aus dieser Not. Als Dank für die wunderbare Rettung baute Georg später am Fuße des steilen Felsen, der noch heute seinen Namen trägt, ein Kirchlein, dem sich später ein Kloster anschloss. Frühzeitig wird in Rosenthal ein St. Georgsaltar genannt. Der Name dieses Altares dürfte gewiss mit der Gründungssage in Zusammenhang stehen.

Nur adlige Jungfrauen konnten in Rosenthal Aufnahme finden, die vornehmste und edelste sollte Äbtissin werden. Bereits 1182 schenkte der Pfarrer Hermann aus Karden dem Kloster 3 Weinberge in Pommern. Demode von Bell stiftete 1241 eine Messe in Rosenthal. Das Kloster musste also damals bereits eine Kirche mit Altar, sowie einen Priester haben, der die Messe lesen konnte. Land in Brohl und in Karden schenkte Stefan von Lehmen am 18.03.1246 dem Kloster.

Aus gleicher Zeit datiert die berühmte »Andernacher Stiftung«. Die geschenkten Güter wurden von der Abtissin Christine an die Abtei Himmerod verkauft. Die Himmeroder besaßen in Andernach so große Güter, dass sie dort eine Propstei mit Kirche, die noch heute existiert, einrichten konnten. Rosenthal erhielt für die Güter 12 Mark und 3 Soldie. (Die Mark war keine Münze, sondern ein Gewicht, 324 Gramm Feinsilber). Allen Zuwendungen und allen Stiftungen zum Trotz verstummten die Klagen über Kargheit und Armut im Kloster nicht. Ein Chronist meldete: »Die Nonnen in Rosenthal sind reicher an gelobter Armut, denn an irdischen Gütern«. Dieser offensichtlichen Not zu steuern, inkorporierte der Erzbischof Arnod von Trier, die große Pfarrei Hambuch am 01.10.1251 dem Kloster.


Zu Hambuch gehörten damals noch die späteren Pfarreien Kaisersesch und Kaifenheim. Rosenthal konnte nun den »Zehnten« einziehen, musste aber auch die religiöse Betreuung des großen Sprengels übernehmen. Um das anfallende Getreide zu verarbeiten, errichtete man etwas unterhalb des Klosters, eine eigene, durch oberschlächtiges Wasserrad angetriebene Getreidemühle. Genannt wurde sie »Rosenthaler Mühle« und war zuletzt als »Lenksmühle« bis in unsere Tage in Betrieb. Um 1257 erhält das Kloster vom Dekan des Kardener-Stiftes einige Fruchtrenten, von Heinrich von Mertloch.

 

Am 23.08.1268 vermachte Jutta von Pyrmont dem Kloster seine Besitzungen in Oberfell. Das Kloster musste ihr jährlich 6 Denare Köllnicher Währung zahlen. Die Stiftung wurde zu ihrem eigenen sowie ihrer Eltern Seelenheil gemacht. Um diese Jutta ranken sich eine ganze Anzahl Legenden und Mären.
Sie muss jedenfalls eine bewunderte Schönheit gewesen sein. Der Chronist nennt sie: »Nittidam et elegantem puellum«. Es darf angenommen werden, dass ihr Verlobter auf einem der damals häufigen Kriegszüge geblieben ist. Dass wie oft behauptet, der Markgraf Friedrich von Baden ihr Verlobter gewesen sein soll, kann nicht stimmen. Dieser Friedrich endet am 29.10.1258, also 2 Monate nach der Stiftung, mit Koradin von Hohenstaufen in Neapel, durch Henkershand. Juttas Bruder, Heinrich von Pyrmont, stiftete für sich und seine Ehefrau ein Jahrgedächtnis in Rosenthal gegen 6 Malter Kornzins aus seiner Mühle zu Heimbhuk (Hambuch). Wie hier erstmals erwähnt, eine der bedeutendsten Mühlen am Pommerbach. Der letzte Besitzer dieser Mühle »Lorenzer Kläs« ist 1940 verstorben, daher noch vielen Zeitgenossen in Erinnerung. Vermächtnisse und Stiftungen häufen sich in dieser Zeit. Eine Stiftung für die ewige Lampe, aus Hambuch für den Marienaltar in Rosenthal ist vom 25.03.1280 bestätigt. Noch heute trägt die gestiftete Wiese an der Woogbrücke den Namen »Gottlamperich«. Einen Hof in Wirfus kaufte der Burggraf von Cochem von der Abtei Springiersbach, aus dem Kondelwald und schenkte ihn dem Kloster Rosenthal. Den gleichen Hof hatte Kaiser Heinrich VI. den Mönchen von Springiersbach als Eigentum bestätigt.

Auf Bitten von Äbtissin und Konvent stellt Papst Benedikt XI im Jahre 1304 das Kloster unter die Aufsicht des Abtes von Himmerod. Bis zur Aufhebung des Klosters blieb diese Aufsicht bestehen. Die Nonnen hatten wie Himmerod die Zisterzienser Regel angenommen.

 

Mit der Gemeinde Pommern hatte das Kloster Zeit seines Bestehens ein enges inniges Verhältnis. Himmerod besaß in und um Pommern große Güter, die es erlaubten in Pommern eine mit 3 Patres eingerichtete Probstei anzulegen. Das Zeichen Himmerods, zwei ineinander verschlungene Ringe, sind heute noch am alten Pfarrhaus zu sehen. Einer der Patres war Pfarrer in Pommern, einer betreute die Bergdörfer, Kail und Brieden, der Dritte war Beichtvater der Nonnen in Rosenthal.

Mehr als 25 Stiftungen Pommerner Bürger, zugunsten des Klosters, bestätigen das herzliche Verhältnis zueinander. Die Nonnen nannten ihren wertvollen, 24 Hektar
großen Hof in Plaidt »Hof Pommern«.


Um 1300 besaß die Klosterkirche 3 Altäre. Den Hoch- oder Marienaltar, den St. Georgsaltar und den Katharinenaltar. Die Stiftungen für den St. Georgsaltar waren so reich, dass es möglich war, für diesen Altar einen eigenen Vikar zu halten.


Für die Lampe auf diesem Altar wurden aus Wirfus 4 Pfund gestoßenes Nussöl gestiftet (jährlich). Leicht erklärlich, dass der Besitz so vieler Güter zu Neid, Streit und Misshelligkeiten führte. Der Johanniter Arnold aus Münstermaifeld erhob Anspruch auf Klostereigentum in Illerich. Durch einen Schiedsspruch in der Klottener Kirche vom 30.04.1331 wurde der Streit zugunsten des Klosters entschieden. Bei dieser Einigung wurden 7 adlige Nonnen namentlich aufgeführt.

Das Kloster stand zu dieser Zeit in einem sehr hohen Ansehen. Gestattete doch am 02.02.1382 der Jude Reimek aus Koblenz, dass der Matthias von Küttig eine ihm bereits verpfändete Wiese dem Kloster als Pfand ausschreibt.

 

1395 stiftete Ditrich von Eltz für sich ein Jahrgedächtnis in der Rosenthaler Kirche und für den Vikar am St. Georgsaltar ein Fuder Wein, Bei den in der Umgegend wohnenden, immer mehr verarmten Rittern, wuchs die Begehrlichkeiten den Klostergütern. Die Übergriffe in die Renten und Rechte des Klosters zwangen 1455 Abtissin und Konvent, den deutschen Kaiser Friedrich um Hilfe und Schutz gegen die Anmaßungen der adligen Burgherren zu bitten. Gegen eine Korngült von 7 Sömmer, tauschte die Priorin Jutta mit Arnold von Treis eine Rente von 13 Pfund. Da der Tausch für Rosenthal sehr vorteilhaft war, wurden die Eheleute aus Treis ins Seelenbuch des Klosters eingetragen. Eine Rente von einem Malter Korn verkaufte am 29.06.1505 Frau Grete Schneider aus Wirfus dem Kloster. Als Pfand setzte sie ihr Haus mit Scheune ein, so neben dem Hof der Herren von Himmerod gelegen sei.


Unter der Äbtissin Walpurgis von Virneburg 1556-1568 pulsierte noch reges Leben in der klösterlichen Niederlassung. Zahlreiche Stiftungen und Schenkungen zugunsten des Klosters sind verzeichnet. Käufe von Gütern und Renten wurden getätigt, sogar eine neue Kirche wurde gebaut, da die alte recht baufällig geworden war. Um die notwendigen Mittel für den Neubau zu beschaffen, gab de Erzbischof Eberhard von Trier die Einnahmen des St. Georgsaltars an die klösterliche Baukasse. Der damalige Vikar des Altares, Otto von Breitbach, Kanoniker
St. Florinsstift in Koblenz, stimmte dieser Maßnahme zu. Einen Streit mit der Gemeinde Binningen bereinigte Walpurgis mit dem Vertrag vom 29.07.1559.
Danach sollte:
1. Das Kloster zur Eckernzeit 20 Schweine mit der Binninger Herde austreiben lassen. Unterkunft in Binningen, sowie den Hirt musste durch das Kloster gestellt werden.
2. Statt des von der Äbtissin Eva von Metternich gestifteten 8 hm Wein wird ein
Goldgulden gezahlt.
3. An 2 Tagen in der Woche kann das Kloster seine Kühe auf den Gemeindewie-
sen grasen lassen.
4. Das Kloster soll seine Geißen abschaffen.
5. Der zwischen der Gemeinde und dem Kloster gelegene Wald, den Herren von Pyrmont gehörig, soll gemeinsam als Viehtrieft genutzt werden; Bauholz darf nur für die Rosenthaler Kirche geschlagen werden.

Gegen gute Vergütung war man auch bereit, kranke und gebrechliche Personen in Konvent und Kloster aufzunehmen, Laut Vertrag vom 25.11.1565 gaben Kaspar von Kronenburg und seine Ehefrau Margarete von Sötern dem Kloster einmalig in bar 100 Joachimstaler, dazu laufend jährlich 5 Taler und aus den Gefällen der Kronburger in Hambuch 4.132 Malter Korn und 5 Malter Hafer, für die Aufnahme der schwachsinnigen Base des Kronburgers, Margareta von Kerpen auf Lebenszeit in den Konvent. Für die erstmalige Kleiderausstattung der Novizin wurden weitere 50 Taler gezahlt. Nach 3 Jahren besuchte die Kronenburgerin das Kloster und über zeugte sich, dass die Base sehr gut untergebracht sei. Als Dank und Anerkennung stiftete sie dem Kloster ein halbes Fuder Wein aus ihrem Wittum zu Poltersdorf.

Zur Unterbringung der Gäste, die ihre Angehörigen im Kloster besuchten, stand ein an den Chor der Klosterkirche angebauter Gastflügel zur Verfügung. Gäste waren gewiss immer willkommen und gern gesehen. Für das ganze Kloster war es ein Freudentag, wenn Gäste kamen. Wohl selten kam Besuch mit leeren Händen. Allerlei Neuigkeiten und ein Hauch der großen weiten Welt kam mit den Gästen in die stille klösterliche Einsamkeit und Abgeschiedenheit.


Um das Jahr 1500 gingen Ansehen und Bedeutung des Ritterstandes bedenklich zurück. Dem einfachen Soldknecht als Träger der aufkommenden Feuerwaffen, konnte der schwer gepanzerte und daher unbeholfene Ritter nicht mehr widerstehen. Wirtschaftlicher und kultureller Niedergang des gesamten Adels waren die unausbleiblichen Folgen. Der adlige Nachwuchs fehlte überall in den Klöstern, ganz besonders auch in Rosenthal.
Mit Walpurgis von Virneburg endete im Jahre 1568 die Zeit der »Nobilitas« des
Adels.

Adlige Äbtissinnen sind nachgewiesen:
Christine um 1200
Irmengard von 1310-1319
Hermingard von 1319-1348
Luzia von 1351-1357
Demod von 1382-1404
Katharina von Scharfenstein von 1410-1434
Eva von Metternich von 1540-1544
Walpurgis von Virneburg von 1556-1568

Als erste bürgerliche Äbtissin wird Elisabeth Kasel aus Köln genannt. Ab 1587 - während der fast 20-jährigen Ubergangszeit - dürften die in Rosenthal noch vorhandenen adligen Nonnen verstorben bzw. abgewandert sein. Bei den damals herrschenden Anschauungen wäre es undenkbar gewesen, dass sich adlige Nonnen einer bürgerlichen Äbtissin untergeordnet hätten. Zur Behebung der drückenden Geldnot verkaufte das Kloster seine Güter in Moselsürsch, etwa 9 1 / 2 Morgen für 270 Goldgulden. Die übrigen Ländereien des Klosters wurden von der Äbtissin Kasel neu verpachtet. Die Güter in Brachtendorf gingen für 12 Sömmer Korn, 2 Pfund Öl und ein Pfund Wachs an Jonas Kremer in Forst.

Ditrich von Brohlburg stellte im Jahre 1620 dem Kloster einen Schuldschein über 800 Gulden aus, für die Aufnahme seiner »blödsinnigen« Schwester auf Lebenszeit in den Konvent.


Sehr interessant ist ein in Rosenthal vor dem Notar Pauly aus Klotten abgeschlossener Vertrag vom 17.06.1618. Danach vermachte die vor Jahresfrist eingetretene Jungfrau Maria Schorn aus Pünderich, ihr ganzes erhebliches Vermögen dem. Kloster unter der Bedingung, dass sie von der Ordensregel wegen »Schwachheit« dispensiert werde und dass sie für ihre Kleidung jährlich 3 Goldgulden erhalte. Für diesen anscheinend bedeutenden Vertrag fungieren der Prior von Himmerod, sechs Bürger aus Binningen und ein Bürger aus Werbes (Wirfus) als Zeuge.

Während des 30-jährigen Krieges (1618-1649) scheint das weltfern und einsam gelegene Kloster von den schlimmsten Kriegseinwirkungen verschont geblieben zu sein. Bis zum Jahre 1628 wurden noch Güter und Weinberge gekauft. Erst 1644 verkaufte das Kloster ein Haus im Burgfrieden in Cochem. 350 Gulden betrug der Erlös, Davon erhielt: Maria Balithasar, welche dem Kloster das Haus zugebracht hatte, 200 Gulden.


Am 24.04.1648, also mit Ende des 30jährigen Krieges, schenkte Peter Vogt dem Kloster ein Haus in Kotten und einen Bauplatz auf „Kempeln“. Mit dieser Schenkungsurkunde enden für 30 Jahre alle Nachrichten, über Kloster und Konvent.


Nachträglich machten sich für Rosenthal Auswirkungen des schrecklichen Krieges bemerkbar: Vagabundierende Söldner-Haufen, die infolge des Friedensschluss, ihr rohes Handwerk auf eigene Faust betreiben mussten, werden das Kloster öfters aufgesucht haben. An Gewalttaten, Mord und Brandstitung gewöhnt, werden sie dem Kloster Schaden aller Art angetan haben.
Aber im Gefolge der Marodeure zog noch ein stiller, unheimlicher Gast durch die Eifeltäler und Dörfer - die Pest - auch der schwarze Tod genannt. Was Schwert
und Hunger bisher schonte, wurde von dieser entsetzlichen Krankheit dahingerafft
Aus den noch vorhandenen Feuer und Herdbüchern ist festzustellen, dass in der Zeit von 1620-1660 gut ein Drittel aller Feuerstellen erloschen sind.
Im benachbarten Wirfus sanken die Feuerstellen von 18 auf 12. Die vielen Pestkreuze aus dieser Zeit sprechen eine eindringliche Sprache.
In Rosenthal dürften während dieser schauerlichen Zeit nur wenige Nonnen in den von Brand und Zerfall beschädigten Gebäuden ein ärmliches, kümmerliches Leben geführt haben.

Als nächste Äbtissin wird in dieser Zeit (1679) Anna Maria Keeß genannt. Glücklicherweise hatte das Archiv die furchtbaren Zeiten überstanden. Denn ohne Besitzurkunden hätte sich das immer noch umfangreiche, aber weit verstreute Klostergut nicht nachweisen und zusammenhalten lassen. Um 1680 hatten sich die Verhältnisse einigermaßen konsolidiert.
Am 16.04.1679 kaufte das Kloster von den Gebrüdern Nikolaus und Konrad Knieper aus Wirfus ein mit Hecken und Eichbäumen bestandenes Rech in Pfool, für 25 Gulden. In Cochem erwarb das Kloster 1680 noch ein Wohnhaus. Mit diesem Erwerb schließen alle Urkunden über Ankäufe oder Erwerb von Gütern für
das Kloster.


Bereits am 09.02.1720 verkaufte man in Cröf an der Mosel Güter im Wert von
350 Reichstalern. Die restlichen Güter dort selbst gingen am 23.12.1780 für 210 Taler in den Besitz des Nikolaus Christiffer über. (Nachtrag: Um 1685 kaufte das Kloster dem Nikolaus Junglas aus Wirfus einen Scheerbusch im Saurenberg für 35 Gulden ab.)


Durch Äbtissin Anna Katharina Müller wurden 1767 alle auswärtigen Liegenschaften neu verpachtet. Im März desselben Jahres visitierte Abt Robert von Himmerod das Kloster, ohne etwas zu beanstanden.
Obwohl die meisten Güter verpachtet waren, trieb das Kloster mit eigenen Leuten etwas Landwirtschaft und Viehzucht. Die Rosenthaler Mühle war mit zwei Müllern besetzt. Aus zwei Fischweihern bezogen die Nonnen ihre Fastenspeise. Einer lag oberhalb des Klosters, während der andere etwa 1 km über der Wirfuser Banngrenze in Richtung Kaisersesch lag. Heute noch sind Teile des hohen Dammes erkennbar.

Laut Überlieferung stellten die Nonnen auch hochwertige Paramente für die umliegenden Kirchen her.

Auch unterhielten sie eine Sonntagsschule; für die Kinder der umliegenden Dörfer war das die einzige Möglichkeit lesen, schreiben und rechnen zu lernen. Noch vorhandene Kauf- und Bürgschaftsverträge beweisen, dass die Kunst des Schreibens noch wenig verbreitet war. Fast alle Urkunden sind mit »Handzeichen«, drei Kreuzen, gezeichnet.

Zu Ausgang des 18. Jahrhunderts machte sich der besonders von Frankreich ausgehende, freiheitlich, fortschrittliche Zeitgeist für das Kloster nachteilig bemerkbar. Es wurde der damals residierenden Äbtissin Maria Rosalie Pellenz immer schwerer, die wirklichen oder vermeintlichen Rechte des Klosters zu wahren.
Immer häufiger war man gezwungen, den Burgvogt von Cochem als Schutzherrn des Klosters um Hilfe gegen renitente Pächter oder sonst vom Kloster Abhängige anzurufen. Mit der Regelung umstrittener Ansprüche, sowie aller auswärtigen Angelegenheiten hatte man die scheinbar recht energische und resolute Nonne, Anna Maria Specht, betraut. Sie dürfte sich ihrer delikaten Aufgabe mit mehr Energie und Gewalt als mit Geschick entledigt haben. Im März des Jahres 1774 kehrte sie von einem Beschwerdegang nach Cochem nicht mehr zurück. Am Eingang des Klottener-Berges fand man sie tot, erschlagen auf. Ein am Tatort verbliebenes Sielscheit hatte als Mordwaffe gedient. Diese ruchlose Tat erregte seinerzeit großes Aufsehen. Jedoch sind der oder die Täter bis heute unbekannt geblieben und der irdischen Gerechtigkeit entgangen. Am Tatort hält ein Steinkreuz die Erinnerung an den schicksalhaften Tag in der Klostergeschichte wach. (In den vorhandenen Akten des Klosters findet sich keine Notiz über das grausige Geschehen).

Die unter Walpurgis von Virneburg erbaute Klosterkirche, sowie der Westflügel der Wohngebäude waren in höchstem Grade baufällig geworden. Es drohte sogar der Einsturz. Ein Baugesuch an den Erzbischof von Trier, mit der Bitte um Genehmigung zur Aufnahme von 7.500 Taler Baugeld, sollte von dem trierischen
Amtmann Liebrecht in Koblenz geprüft werden. In seiner Stellungnahme führte Liebrecht aus: Die Jungfrauen in Rosenthal führen ein vergnügtes Leben. In Bezug auf Einhaltung der Ordensregel geben sie nicht den geringsten Anlass zur Beanstandung. Jedoch verzehren sie jährlich 200 Taler mehr als sie einnehmen. Den Klostergebäuden drohe der Einsturz. In Bezug auf Lage und Zustand verglich er das Kloster mit einer Mördergrube. Er empfahl das Baugesuch abzulehnen und die Nonnen samt ihren Gütern nach Oberfell an der Mosel zu überführen. Dort sei ein Kloster gleichen Ordens, mit gut erhaltenen Gebäuden vorhanden. Weiter gab er an, dass in Rosenthal nur noch 11 Nonnen im Konvent seien, eine davon sei bereits 85 Jahre alt. Diesen Gegenvorschlag lehnten Äbtissin und Konvent ganz entschieden ab. Sie wollten gemeinsam ihr beschauliches Leben in Rosenthal weiterführen und beenden. Kirche und Westflügel wurden eingerissen, wobei die Arbeiten wegen Geldmangel stockten. Da kam unerwartet Hilfe.
Ein Herr Müller aus Niedermendig erbot sich einen sehr hohen Betrag für den Neubau zu stiften, für die Aufnahme seiner Tochter Katharina in den Konvent. Durch dieses Angebot war eine Fortführung der Bauarbeiten gesichert. Durch ein Schreiben von Schönbornslust gab auch der Erzbischof seine Zustimmung. Von den 3 vorgelegten Plänen wählte die Äbtissin R. M. Pellenz den Plan des Jakob Steinen, der auch in Pommern die Kirche gebaut hatte. Die Maurerarbeiten übernahm Herr Schellgen aus Münstermaifeld. Dachdecker war Johann Zimmermann aus Karden.

Steinmetzarbeiten wurden Johann Horchemer aus Mayen übertragen, Die Kirche deren Grundstein am 26.06.1786 gelegt wurde, konnte bereits ein Jahr später, von dem Himmeroder Abt Anselm von Piddol eingeweiht werden.
Nach noch vorhandenen Plänen hatte die Kirche eine Länge von 56 Fuß und war-
25 Fuß breit (1 Fuß = 0,314 m), etwa 17,88 m lang, 7,85 m breit.
In ihren Ausmaßen war die neue Kirche etwas größer als die Alte. Auf einen Turm hatte man verzichtet und statt dessen eine barocke Dachhaube aufgesetzt. Die drei vorhandenen Altäre wurden wieder aufgestellt.
Der neue Westflügel war ganz unterkellert. Ein Teil dieses 60 Fuß langen, mit Schieferbruchsteinen gewölbten Kellers ist noch vorhanden.
Nun war die Baukasse des Klosters restlos geleert. Der Layendecker beschwerte sich in mehreren Briefen über die säumige Zahlungsweise. Er lehnte es entschieden ab, die Schuldsumme Talerweis abstottern zu lassen. Ob er die angedrohten gerichtlichen Maßnahmen eingeleitet hat, lässt sich nicht mehr feststellen. Auch Jakob Steinen, der Architekt, reklamierte Barzahlung. Eine fette Sau habe man ihm abschlägig ohne eigenen Wunsch und Wollen geliefert.


1792 wurden die Güter in Kail an Christoff Junglas, in Wirfus an Andreas Mohr und Martin Junglas verpachtet. Die bereits erwähnte Hambucher-Mühle war mittlerweile auch an Rosenthal gekommen. Sie wurde am 16.06.1794 an Matthias Fuhrmann verpachtet. Sie wurde am 16.06.1794 an Matthias Fuhrmann verpachtet. 
Die wirtschaftlichen Verhältnisse des Klosters lassen sich aus den letzten Jahren seines Bestehens, aus den vorhandenen Berechnungen der Jahre 1799-1802 genau erkennen. Die Einnahmen aus Pacht sowie dem Verkauf von Vieh und Frucht betrug 1799 insgesamt 1.272 Reichstaler. Für die unerhört hohen Kontributationslasten der Franzosen gingen allein 722 Reichstaler ab.
Bei einem derartigen Aderlass konnte für andere Zwecke nicht viel bleiben.
91 Taler für Handwerker, 78 Taler für Gesinde, 210 Taler für Lebensbedürfnisse
aller Art. Die Abrechnung schließt mit der lapidaren Feststellung: »Es seindt 3 Taler aufgegangen!«

An Personal beschäftigte das Kloster damals noch 8 Personen. Der Haus- und Meisterknecht Peter Knieper erhielt jährlich 24 Taler, 1 Paar neue Schuhe, ein Paar gesohlt und ein Tuch für einen Kittel und eine Hose. Der Müller in der Rosenthaler Mühle erhielt 20 Taler, der Müllerknecht 9 Taler und das übliche Zubehör. Die Viehmägde Gertrud Daume und Maria Laux erhielten je 7 Taler und 6 Albus, 1 Paar neue Schuhe, 1 Paar gesohlt und Tuch für Hemd und Schürze. Der Viehhirt Henrikus Wiersch und der Schweinehirt Johann Wiersch erhielten 3 Taler, sowie Schuhe und 3 Ellen Tuch. Es dürfte sich hier um 2 geistig beschränkte Brüder gehandelt haben, die vor allem ein Unterkommen suchten. Die Gesamtkosten für das Gesinde beliefen sich 1802 an Barlohn und Deputat für das Gesinde auf 125 Taler und 5 Albus.

 

Im Zuge ihrer Reformen und Erneuerungen hatte die französische Verwaltung
die Aufhebung der Klöster und die Einziehung des geistlichen Besitzes beschlossen. Zwecks Durchführung dieser Maßnahmen war in Rosenthal bereits 1801 das vorhandene Inventar und Mobiliar durch eine Kommission geschätzt und aufgenommen worden. Gegen diese Schätzung des Kircheninventars mit 300 und des Klosters mit 1.000 Livres, protestierten Abtissin und Konvent ganz entschieden.
Die Schätzungen wurden als viel zu hoch bezeichnet. Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, dass dem Kloster durch plündernde Soldaten sehr großer Schaden zugefügt worden sei.

Die Kirche sei sehr arm, sie besitze nur:
- 1 Monstranz, nicht ganz aus Silber
- 2 Ziborien, Kupfer, versilbert
- 2 Kelche
- 4 kupferne, 6 zinnerne, 4 eiserne Leuchten
- 2 kupferne Weihwasserbecken
- 2 Levitenkleider
- 5 Alben
- 3 Messbücher
- 1 kleines Gemälde
Das Klosterinventar war ebenfalls recht dürftig, was bei den hohen Baukosten nicht wundern kann.
Den Angaben gemäß waren vorhanden:
- 50 Leintücher
- 30 Tischtücher
- 5 kupferne und 6 eiserne Döppen (Kochtöpfe)
- 50 zinnerne Teller
- 4 Gemälde
Ausdrücklich vermerkt wurde, dass sämtliches Mobiliar aus Tannenholz gefertigt sei.
Bei der Aufhebung des Klosters im Jahre 1804 besaß es insgesamt 45.248 Weinstöcke.

Aus 17 verschiedenen Orten gingen an Pacht 183 Malter Korn (Roggen),
15 Malter Erbsen, 13 Malter Gerste und Heidekorn ein. 1801 wurden in einem Verzeichnis noch

11 Nonnen genannt. Bei der Aufhebung waren außer der Äbtissin nur noch 5 Nonnen in Rosenthal.

Es darf angenommen werden, dass ein Teil der Nonnen durch ihre Angehörigen abgeholt und versorgt wurden. Konstantin Kerres amtierte damals noch als Hausgeistlicher.
Ab 1587 sind folgende Äbtissinnen verzeichnet:
Elisabeth Castel aus Köln ab 1587
Katharina Eschx ab 1622
Anna Katharina Keller ab 1627
Anna Maria Keeß ab 1679-1685
Anna Gertrud Müller ab 1685-1717
Elisabeth Ehll ab 1731
Anna Katharina Müller ab 1735-1771
Maria Rosalie Pellenz ab 1772-1794
Maria Rosalie Bachers ab 1795-1803
Der ganze Klosterbesitz kam zugunsten der Franzosen unter den Hammer.
Am 16.02.1804 wurden die Klostergebäude, einschließlich Kirche und 11 ha Land,
3 ha Wiesen, sowie das Gut »Auf dem Höfchen«, bei Binningen für 11.200 Franken versteigert. Diese Versteigerung musste am 30.11.1809 wiederholt werden, da der Ansteigerer zahlungsunfähig war. Diesmal war der Erlös wesentlich geringer, nur noch 8.500 Franken.
Der Ansteigerer war diesmal ein Herr Sonntag aus Karden. Die Kirche war nicht mehr erwähnt. Da der Dachstuhl aus Eichenholz gefertigt war, wird er den Anreiz zu raschem Abbruch gegeben haben.

Die Güter in Binningen 31 ha Land und 8 ha Wiesen erbracht
en nur 1.934 Taler, also je Morgen grob gerechnet 12 1/2 Taler.

Die Rosenthaler Mühle ging für 646 Taler in die Hände eines Müllers namens Henrich über.
In Dünfus wurden am 05.07.1804 79 Morgen Ackerland und 10 Morgen Wiesen
für 2.588 Taler zugeschlagen.
In Brohl brachte ein Haus 10 ha Land, 2 ha Wiesen und 1 ha Gesträuch -191 Taler.
In Forst wurde ein Garten ein Bungert, 18 ha Land, 2 ha Wiesen für ganze 1.033
Taler versteigert.
Für die Hambucher Mühle, einschließlich des großen Weihers wurden am
02.07.1804 nur 286 Taler erlöst.
Für die im Wirfuser und Illericher Bann gelegene 23 ha Land, 8 ha Wiesen und
16 ha Wald und Wildland erzielte man bei der Versteigerung am 02.07.1807 die
hohe Summe von 5.680 Taler.
Am 04.06.1807 wurden in Pommern 12.000 Weinstöcke für 926 Taler zugeschlagen.

In Wirfus besaß das Kloster 20 ha Ackerland und 2 ha Wiesen und ein größeres Waldgebiet. Da am »Mateus Rech« jetzt Kailer Besitz, Rosenthaler Grenzsteine gefunden wurden, darf angenommen werden, dass der große Waldhang ebenfalls Klostergut war.
Für die Güter in Kail wurden 2.053 Taler, für die Güter in Zettingen 530 Taler gezahlt.

Die französische Verwaltung schlug die Güter um jeden Preis zu.
Da fast 1/3 des bebauten Landes, Kirchen oder Klostergut waren und daher zur Versteigerung anstand, lässt sich leicht erklären, welche Preise bei einem derart hohen Angebot erzielt werden konnten. Da bei diesen Veräußerungen auch noch religiöse Fragen mitspielten, darf angenommen werden, dass ein Teil der Bevölkerung diesen Versteigerungen fernblieb.

Die Versteigerung der Burg Pyrmont bietet ein Bild für die Verschleuderung solcher Güter. Diese guterhaltene Burg (der Pallas war erst nach 1710 von den Bassenheimern erbaut worden), 5 ha Land, 1 ha Wiese und 1 ha Gesträuch ging am 30.08.1810 für ganze 1.213 Taler in den Besitz des Franz Georg Weckbecker aus Münster-Maifeld über. Als Burgenschlächter ging Weckbecker in die Geschichte ein.

Die Inneneinrichtung des Klosters und der Kirche wurde nach allen Richtungen verschleudert und verschleppt. Einige Sachen von Wert hatten die Nonnen gewiss beiseite und in Sicherheit gebracht.
Die Bevölkerung der Umgebung war ihnen der Überlieferung nach dabei gern behilflich.
Zwei einfach geschnitzte Chorstühle befinden sich in der Kapelle zu Brieden. Da die Kapelle in Brieden wesentlich schmäler war als die in Rosenthal, hat man einen Stuhl grob verkürzt. Auch Bauholz aus Rosenthal wurde in Brieden verwendet, was sich in den 50er Jahren beim Umbau eines Hauses feststellen ließ. Eine Glocke, die wahrscheinlich schon beim Neubau der Kirche (ohne Turm) überflüssig war, kam nach Wirfus, musste aber schon 1870 bei Mark in Brockscheid umgegossen wer den. Die silberne Monstranz kam ebenfalls nach Wirfus und dann nach Landkern, dessen Filiale Wirfus war. Nach Errichtung der Pfarrei Illerich (1847) entstand noch ein jahrelanger Streit um diese Monstranz. Nach dem ersten Weltkrieg habe ich selbst in Landkern Nachforschungen dieserhalb gehalten. Eine Monstranz dieser Art war nicht vorhanden. Auch über den Verbleib war nichts mehr festzustellen.
Die kleine Orgel kam über Pommern nach Lütz. In fast allen Kirchen der Nachbarschaft werden Figuren gezeigt, die angeblich aus Rosenthal stammten. Ganz sicher aber befinden sich in dem Olligsheiligenhäuschen oberhalb von Pommern Fragmente des einstigen Hochaltars in Rosenthal aus Kalkstein.Es sind eine reizvolle Darstellung der Verkündung und zwei vollplastische Figuren, die hl. Elisabeth und Appolonia. Hausteine aus den Ruinen wurden allenthalben bei Neubauten benutzt.
Dass die fast neuwertigen Bauten so rasch der Zerstörung anheimfielen, dürfte teilweise auf die Furcht der Bauern zurückzuführen sein, das Kloster könnte wieder errichtet und die so billig erworbenen Ländereien wieder eingezogen werden. Dass der übereilte Aufbau und der chronische Geldmangel einer soliden Bauausführung hinderlich waren, liegt auf der Hand.

Über das Schicksal der Nonnen, die ihre Heimstätte verlassen mussten, ist nichts überliefert. Lediglich eine alte Nonne soll sich noch in der »Weiberhöhle« bei Binningen, eingerichtet, und noch einige Jahre von Binningen versorgt, gelebt haben. Bei ihrem Tode, so wurde überliefert, hätten alle Kirchenglocken der Um-
gebung von selbst geläutet.

Einige Grenzsteine Rosenthals sind noch erhalten. Sie tragen die Jahreszahl 1668, eine stilisierte Rose und die Buchstaben R. T.

Über dem noch erhaltenen Keller hatte sich eine Familie Krämer notdürftig eingerichtet. Der Keller fand als Kuh- und Geißenstall Verwendung. Sie werden auch die Ruinen als Steinbruch benutzt haben.
Der letzte aus dieser Familie, der »Rusendaler Klääs« genannt, ist mir noch persönlich bekannt gewesen. Er verstarb im Jahre 1914. Sein Bruder Bernhard hatte 10 Jahre früher das Tal verlassen. Um Not und Armut zu entfliehen, war er in die Welt gezogen. Nie mehr kam eine Nachricht von ihm - verschollen! 

 

Über den Verbleib der Grabmäler der ehedem adligen Äbtissin ist nichts bekannt. Möglich, dass man sie als Fundamente für den Neubau verwendet hat.


60 Jahre herrschte Zerstörung und Zerfall, wo Jahrhunderte Gebete und Gotteslob erschallte.
Genau 700 Jahre nach der Klostergründung begannen Bauleute in den Ruinen
des Chores der Klosterkirche, ein Kapellchen zu errichten. Der Einfachheit halber hat man die benötigten Steine dem Ruinenfeld entnommen.

Die bereits 1869 verstorbene Anna Katharina Kremer aus Wirfus hatte die Mittel für den Bau einer dem HI. Apollonarius zu weihenden Kapelle hinterlassen. Ausdrücklich hatte sie vermerkt, das Heiligtum müsse auf der Stelle errichtet werden, an der einstmals der Hochaltar gestanden habe, was dann auch geschah. Nur ein Weihwasserbecken aus der alten Klosterkirche konnte übernommen und bis heute erhalten werden.
Diese kleine, aber recht viel besuchte Kapelle stand Anfang der 60er Jahre vor dem Verfall.

Mit Hilfe von Geldern der Denkmalpflege, privater Spenden, sowie den Gaben
einiger Mitglieder der Landesregierung, war es der Gemeinde Wirfus möglich,
die Kapelle von Grund auf zu erneuern und damit ein Stück heimischen Kulturgutes und die Erinnerung an das ehemalige Kloster, sich selbst und der Nachwelt zu erhalten.